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Als ich eines Abends nach einer unruhigen Busfahrt eintrat, fand ich mich in einer Disco inmitten von tanzenden Skeletten. Ich fragte den Brillenträger, der mit mir hereinkam, ob das normal hier sei. Aus seinem Schädel klapperte sich ein Ja.
Im Eingangsraum waren alte Dekorationen aufgehängt, so alt, als ob sie verrostet und wieder aufpoliert seien. Aus den Lautsprechern hinten dröhnte ein Gewimmer, welches mir die Ohren in den Kopf quetschte. Die Knochen klapperten im Takt. Trotz den vielen Neon- und Blinklichtern verschmolzen mir die einzelnen Skelette zu einem Meer aus Ellen, Schädeln und Rippen. Mit Mühe kämpfte ich mich durch den Raum zur Tür gegenüber, immer wieder verkeilte ich mich an den anderen. Ich verbrannte in der Hitze und ertrank im Schweiss. Die Tür war so klein, dass ich niederknien musste. Ich kroch durch eine kurze lange Röhre in den nächsten Raum.
Dort angekommen, erblickte ich eine weitere Legion von Gerippen. Ihre Bewegungen schienen chaotisch und Teil einer Überordnung zugleich. Wie Wellen kräuselten ihre Bewegungen durch die Säulenhalle, und am Ende stand der DJ an seinem Altar, erhöht wie ein Priester. Er steuerte sie mit seiner Musik, steuerte sie einem neuen Zeitalter entgegen, in dem nichts mehr zählte. Keine Religionen, keine Ideologien, nur orientierungsloses Vergnügen. Ich überliess sie ihren Mantren und Ekstasen, ging ins Nebenheiligtum und setzte mich an die Bar neben eine Frau.
Sie war komplett in schwarz gehüllt, ihr schneeweisses Haar hinter die Ohren gestrichen. Die Locken flossen über die Wangen, dem Boden entgegen, wo sie zerschellten, verdunsteten und auf ihren Kopf schwebten. Ihre Augen verschmolzen mit ihren Glas, als ob sie darüber meditiere und jede Sekunde neue Weisheiten erfahre, die sie jedoch nie verstand und gleich wieder vergass. Ich wendete mich ihr zu. „Wie ist das Wetter im Glas?“ Sie erwachte und murmelte. „Es könnte besser sein. Es gibt so viele Leute dort drin, die nicht wissen, was sie tun. Manche leben in der Illusion, dass sie gegen etwas kämpfen müssen und andere meinen, sie leben in keiner Illusion. Die Einen können nicht aus ihrem ewigen Kreislauf ausbrechen und die Anderen können keinen Kreislauf unterbrechen, weil sie selber keinen haben wollen.“ Ich bestellte irgendwas und machte eine professorische Geste mit meinem kleinen Finger. „Brauchen wir neue Gedanken? Ich denke, wir brauchen neue Gedanken. Neue Gedanken für ein neues Zeitalter, das die Welt verändert und die Menschen zu Menschen macht. Wir brauchen neue Menschen, menschliche Menschen und nicht tierische. Eine neue Zeit muss anbrechen, denn die Welt ist untergegangen, nun muss sie wieder auferstehen. Die Politik muss weg, denn es soll um die Menschen gehen. Die Religion muss weg, denn es soll um Wissen gehen. Der Unglaube muss weg, denn es soll um Vertrauen gehen. Wir sind die Menschen von heute, und wir formen die Menschen von morgen.“ Das Mädchen lächelte süffisant, nahm den letzten Schluck und stand auf, wie ich es unmerklich schon getan hatte. „Wir brauchen neue Wege, eine neue Revolution? Wozu denn? Es wäre bloss ein weiteres selbstantreibendes Rädchen im grossen Rad. Manche Räder wachsen, manche Räder schrumpfen, sie entstehen und vergehen, doch die Menschen bleiben Menschen. Es gibt viele Räder, grosse und kleine, wähle dir eines aus oder bastle dein eigenes. Ein Mensch ohne Rad ist ein Tier, ein Rad ohne Mensch ist eine Maschine. Du kannst kein Rad bauen, das dir erlaubt, ohne Rad zu leben. Dein Rad ist dein Bannkreis. Du kannst ihn nicht verlassen, so wie du nicht durch eine Feuerwand gehen kannst. Wenn du durchs Feuer gehst, verbrennst du, wenn du im Kreis bleibst, wirst du gekocht. Feuerkreis dreh dich!“ sagte sie, wirbelte im Kreis und verschwand. Die Lichter flackerten und blinkten so kräftig, dass die Decke sich in Rauch und Nebel verwandelte, dann die Wände und der Boden. Ich fiel einen ewigen Augenblick und landete in meinem Bett, als Insekt.