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Sind wir nicht alle ein wenig..
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..nachdenklich
..verfilmt
..philosophisch
Ich möchte euch hier ein paar meiner Filmfavoriten vorstellen. Meiner Meinung nach, wirklich gelungene Werke. Mit Aussage, Niveau und vor allem zum Nachdenken.

DBMK

Der Baader Meinhof Komplex ist für mich trotz des heiklen Themas mehr als gelungen. Man wird durch die Generationen der RAF und ihrer wichtigsten Mitglieder geführt. Die Stationen und deren Wichtigkeit der wohl bekanntesten deutschen Terrororganisation werden Kontextbezogen aufgeführt. Die Teilweise große Ähnlichkeit der Schauspieler mit den damaligen Terroristen lässt den Film sogar noch authentischer wirken, als so schon. Der für mich jedoch wichtigste Kritikpunkt dieses Films - nämlich die Objektivität - wurde klar und deutlich eingehalten. So wurden im Endeffekt nicht nur die Taten der RAF als kritikabel dargestellt, sondern auch die Handlungen des Staates, der den Weg zum Terror erst ebnete.Zu keinem Zeitpunkt erfolgt eine Heroisierung einer der beiden Seiten. Stattdessen werden Inhalte vermittelt, die einem zu denken geben sollten. Der dadurch gegebene Interpretationsspielraum lässt offen, wie man die Stadtguerilla nun selbst bewerten möchte. Dadurch gelang ich am Ende des FIlms zu folgendem Gedankengang: Leute.. ihr hattet anfangs Ideale. Ziele, die verwirklicht werden wollten. Aber welchen Weg habt ihr gewählt? Eine Revolution, die in der Trägheit der Masse brandet hat keinerlei Überlebenschance und endet immer wieder nur in einer Revolte.



Die fetten Jahre sind vorbei

Die fetten Jahre sind vorbei ist die Nachricht, welche die beidenverzweifelt revoltierenden Freunde Jan und Petet in den Häusern des gehobenen Bürgertums hinterlassen, nachdem sie in diese eingebrochen sind. Die beiden folgen jedoch keiner Robin Hood Manier und nehmen den Reichen um den Armen etwas zu geben, stattdessen verrücken sie ie Möbel innerhalb der Häuser, stecken DVD-Recorder in Gefrierschränke oder sorgen davfür, dass die Matroschka-Familie einen Platz vor dem großen Plasmafernseher erhält.
Aufgrund hoher Schulden zieht Peters Freundin in die WG der beiden ein und ist prompt mit dem - ihr anfangs unsympathischen - Jan allein, als Peter für einen Kurzurlaub nach Spanien fliegt. Jan weiht sie schließlich in das Geheimnis der beiden Freunde ein und sie kann ihn überreden in die Villa des Mannes einzubrechen, bei dem sie - aufgrund eines Autounfalles - hohe Schulden hat. Da dieser sich im Urlaub befindet, stimmt Jan zu und im Haus des Verreisten kommt es schließlich zu ersten Annäherungen. Als Peter aus seinem Urlaub zurückkehrt bemerkt Jule, dass sie ihr Handy bei dem Einbruch verloren hat und überredet Jan noch einmal in das Haus einzusteigen um das Handy zu suchen.
Bei diesem zweiten Einbruch werden sie jedoch von dem Heimkehrer überrascht, den Jan schließlich niederschlägt. Daraufhin rufen die beiden Peter an und in ihrer verzwiefelten Situation nehmen die Drei den Vilenbesitzer als Geisel. Sie verschwinden in eine Almhütte im tiefsten Bayern, wo sie niemand finden sollte, um ihr weiteres Vorgehen zu überdenken. Auf diesem engen Raum lernen sich die Entführer und der Entführte besser kennen und schätzen. Das Entführungsopfer - namentlich Hardenberg genannt - erzählt aus seinen Anfangs-Zwanzigern, in denen er ein hohes Mitglied der SDS war und mit Rudi Dutschke in einer Wohnung hauste. Auf diese Weise steigt der Gegenseitige Respekt. Als Hardenberg dann von freier Liebe erzählt, realisiert Peter, was zeischen Jule und Jan wirklich abläuft und es kommt zum bruch zwischen den beiden Freunden. Die Freundschaft festigt sich jedoch schnell wieder und die Drei kommen zu dem Schluss, dass es moralisch unter aller Sau war Hardenberg zu entführen. Sie bringen ihn zurück in seine Villa. Dort angekommen, erlässt er Jule ihre Schulden, da er nicht ihr Leben zerstören will.
In der nächsten Szene jedoch sieht man Hardenberg im noblen Anzug in seiner Limousine vor er Wohnung der Drei sitzen, während diese von einem Spezialkommando gestürmt wird. Jan, Peter und Jula befinden sich jedoch längt auf einer spanischen Insel, wo sie ihren nächsten Coup planen. Sie haben allerdings einen Zettel mit einer Nachricht für Hardenberg zurückgelassen, die im folgenden besagt: Manche Menschen ändern sich nie.

Dieser Film beindruckt und bewegt nicht trotz, sonder grade wegen seiner nicht-Bewegung. Der verzweifelte Versuch einer Revolution auf friedlichem Wege wird dargestellt, während der Misserfolg - welcher durch die Stürmung der Wohnung, sowie die zurückgelassene Nachricht deutlich wird - aufzeigt, dass der Mensch einfach nicht bereit ist gleich zu sein. Die all zu große Bedeutung der Moral für die drei kleinen Revolutionäre fällt mir persönlich ein wenig zu stark ins Gewicht, doch dadurch wird das Filmgewässter nicht wirklich getrübt. Auch dies ein durchaus empfehlenswerter Film.