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Als selektive Belanglosigkeit bezeichne ich einfach mangels passender Begrifflichkeiten die Art, mit der ich versuche mein Leben zu bestreiten. Selbstverständlich bin ich keiner dieser konsequenten Heroen, die es schaffen ihr leben tatsächlich einer Lehre zu unterwerfen.

Wenn ich mich verdammt weit aus dem Fenster lehne, sozusagen einzig mit den Zehenspitzen das Fensterbrett berühre, könnte ich behaupten, dass es sich bei selektiver Belanglosigkeit um eine Art philosophischer Lehre oder gar Schule handelt. Nun, dann mache ich das hiermit einfach mal und präsentiere also...



...Selektive Belanglosigkeit



Mit bösen Worten, die man ungesagt hinunterschluckt, hat sich noch niemand den Magen verdorben.
- Winston Churchill -



auch


Es ergeben sich mir einfach viel zu häufig Situationen, in denen ich merke, dass ein heraufkeimender Streit, die Zeit und Mühe nicht wert ist besonders vor dem Hintergrund der möglichen Konsequenzen. Solche Situationen, in denen man noch die Wachheit besitzt die unnötige Wut in sich und seinem Gegenüber zu bemerken, solche Momente in denen man spürt mit welch vernichtendem Eifer eine solche Debatte bis ins Chaos geführt werden kann. Und das Ganze auf Grund einer Sache, die man unbefangen tatsächlich als belanglos bezeichnen würde. Mittlerweile habe ich mein Temperament tatsächlich einschränken können, was eine wichtige Vorraussetzung ist, weil einem so das Siegen in einer Diskussion nicht mehr oberste Direktive ist. Im Endeffekt erspart einem eine solche Einstellung viel schlechte Laune, viele unschöne Momente mit Menschen, die man vielleicht eigentlich schätzt, außerdem wird man selber ruhiger und man hat die ersparte Zeit und gewonnene Besinnung um sich wichtigeren Dingen zu zuwenden. Keines Falles jedoch ist mir diese Einstellung ein Fluchtweg aus Situationen, die ich erst als wichtig betrachte und sich dann als zu anstrengend oder einengend herausstellen. Im weitesten Sinne ist Selektive Belanglosigkeit eine der Wichtigkeit des unbeschwerten Lebens zugerichtete Abwägungsempfehlung.

Selektive Belanglosigkeit ist aber nicht nur eine Möglichkeit des verbalen menschlichen Umgangs, sondern auch eine Denkweise für das Leben selbst. So betrachtet könnte nun ein Schüler als Belanglosigkeit seine schulischen Noten wählen. Erstens aber, kann man niemanden mit selektiver Belanglosigkeit Rechenschaft ablegen und zweitens ist es in keinem Fall ein Synonym für Faulheit. Das soll bedeuten, stellt der Schüler seinen Werdegang, seine Zukunft als Belanglosigkeit dar, wäre also das Ablegen schlechter Noten im Sinne meiner Definition gerechtfertigt. Doch wem seine Zukunft egal ist, der hat eh andere Probleme als sich über das hier Geschriebene Gedanken zu machen.

Ein für mich wichtiger Punkt ist etwas, dass die meisten Menschen schon jeher von alleine machen, ohne dass ich dieses Verhalten in meine Überlegungen eingebunden habe. Nämlich das selektieren der Dinge die man aufschnappt nach Ereignissen mit Auswirkung auf die eigene oder einem wichtige Person (dies wäre der engste zu ziehende Kreis des Ignorierens). Signifikantestes Beispiel sind hier die Nachrichten. Mit meinem reinen, unbeeinflussten Gewissen könnte ich es beispielsweise nicht wirklich vereinbaren einen fröhlichen ausgelassenen Tag zu verleben, während in Gana blutigst Zivilisten niedergemezelt werden, oder tausende bei einem Erdbeben umkommen … Man muss einfach abstumpfen (zumindest ist dies ein geläufiger Begriff für jene Einstellung), man erfährt einfach zu vieles, was man lieber nie gehört hätte. Jedoch ist es wichtig nicht abzuheben und den Bezug zu verlieren.