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Bocholt
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Einführung
Im tiefen Mittelalter
im Herzen von Schlesien
ein Tag in Bocholt

Auszug aus dem Stadtarchiv Bresslau von 1040:



Bocholt



Zwischen Glogau (Glogow) und Bresslau (Bresslow) liegt eine überschaubare Stadt namens Bocholt, sie zählt nach Geburten Register annährend 1000 Seelen, allesamt gute Christen aber auch einige Heiden und Zigeuner. Der bescheide Reichtum der Stadt rührt von den durchziehenden Handelskarawanen her, die diesen Punkt zwischen Pommern, Polen und dem heiligen römischen Reich deutscher Nation passieren müssen.
Ein täglicher Markt versorgt die Stadt mit Nahrung, an sonsten gibt es etwa zwanzig Handwerksbetriebe und etliche nicht erfasste Manufakturen zur Erzeugnis etwa von hochwerigen Lederprodukten, Tinkturen und Parfum, Pergament und der Gleichen. Abgesehen von dem Gebiet um den Mittelpunkt der Stadt herum der durch den großen Markt und die große Kirche gekennzeichnet ist gibt es keine reichen Behausungen, die Stadt ist hauptsächlich von Arbeitendem Pöbel und Tagelöhnern bewohnt.
Das Umland stellt sich durch einige Gehöfte dar, die fast ausnahmslos keine Bedeutung haben, abgesehen von den Feldern bestellenden Bauern und den Müllern lebt dort niemand. Hier und da kann auch schon mal ein Wirtshaus stehen, doch das ist eher nicht die Regel.



Stadtplan der Stadt Bocholt um das Jahr 1148:



Stadtplan Bocholt




1: alter heidnischer Grabhügel2: Juden und Zigeuner Markt und Vergnügungsviertel3: Oberlandgericht
4: Stlaebl-Kirche und Staeblanger5: Gildenhalle der Handwerker und Händler6: südliche Wehranlagen
7: leichtes Handwerk 8: Hadelstreff, die beste Adresse in Bocholt (ein Wirtshaus)9: überbauter Heidnischer Begräbnishügel
10: St. Marienkirche11: Rathaus12: Wehrgang und Tor zum Kloster St. Elechihus
13: Begräbnissfeld und Friedhof 14: nördliche Wehranlagen in den ehemaligen Bauten des Stadtbauamtes und des St. Katharinenstifts15: Haupttor der Stadt Bocholt
16: St. Metrikirche und Metrianger17: Hartes und intensives Handwerk 18: St. Hikelskirche





Das Heiden und Judenviertel ist ein widerwärtiger Ort, besonders in Bocholt werden die armen Seelen mit besonderer Missachtung bedacht. Das Aussetzigenviertel, wie es ein Plebejer nennen würde befindet sich am Rand der Stadt, hinter den eigentlichen Stadtmauern, es umgibt die westliche und Teile der nördlichen und südlichen Mauern, bis an die schroffen Wände des Klosters heran. Dreckige enge Gassen gesäumt mit alten faulen Häusern, mit Unrat überfüllte Hinterhöfe und einiges an herumwuselndem zwielichtigen Pack.
Unter dem ganzen Dreck, den Ausscheidungen die die Wege besudeln und dem Müll der überall achtlos herum liegt, soll es einen Schwarzmarkt geben, dessen Existenz von der Stadtwache aber strengstens dementiert wird.

Altbocholt und Neubocholt liegen westlich und östlich des jetzigen Stadtzentrums. Altbocholt ist der ehemalige Kern der Stadt, er geht auf die Gründung als Handelstreffpunkt zurück. Um die alte Stlaebl-Kirche und ihren Vorplatz herum, haben sich viele Händler köstlicher und feiner Sachen, mit Waren sogar aus dem Orient, einquartiert. Alte vorn über geneigte Fachwerkhäuser mit kunstvollen Giebeln und das ein oder andere Herrenhaus pressen sich dicht an dicht in den geschäftigen Gassen.
Neubocholt ist der Kikelsplatz und die ihn umgebenden Gebäude einschließlich der Kikelskirche, ein eher schmächtiges Gebäude aus glattem Sandstein. Hier leben viele neu hinzugezogene Mittelständige und betreiben Geschäfte der eher praktischen Art, also vor allem Bäckereien, Konditoreien, Läden für Kleidung usw. Für den genügsamen Kunden ist hier fast alles zu finden.

Im Zentrum befindet sich der neue Markt, ein großer gepflasterter Platz, auf dem Täglich Markt abgehalten wird, Lebensmittel aber auch die Erzeugnisse der Handwerker der Stadt und der Umlandgehöfte werden hier stets feil geboten. Der Platz ist umringt von mehr oder weniger prachtvollen Patrizierhäusern des Plebejats sowie von dem großen steinernem Rathaus und der größten Kirche der Umgebung, der St. Marienkirche.
Etwas vom Markt entfernt und an die Klostermauern angrenzend erheben sich die prächtigen Bauten des gehobenen Plebejats, hier wohnen hauptsächlich die Stadtverwalter, die reicheren Kaufmänner und, der größte Teil; die Ekklesiarchie.

Die beiden Handwerksviertel entstanden auf Drängen der reichen Bevölkerung und mit deren Geldmitteln. Hier wurden nämlich sämtliche Handwerksbetriebe wegen ihres Lärmes und dem Gestank, den vor allem Gerbereien verursachen, umgesiedelt. Ein Geräuschpegel jenseits von gut und böse erfüllt hier stets die stickige und staubige Luft. Emsige Handwerker und Tagelöhner streifen hier durch die Gassen. Die westlich gelegene Handwerksansammlung widmet sich allein der Herstellung von Waffen und dem Verarbeiten von Eisen, auch zu anderen Produkten.

Die Wehranlagen der Stadt umringen in Form von Mauern die gesamte Stadt mit vereinzelten Türmen und Toren. Im Süden, in der Nähe des Klosters befindet sich die Kommandantur und die Offiziersquartiere, ein stets und gut bewachter Ort. Hinter den dicken Wänden der großen Anlage wird die Verteidigung der Stadt und die Patrouillen in ihr organisiert, stets unter dem wachsamen Auge des Abtes von St. Elechihus.
Im Norden wiederum befindet sich die Kaserne und die einfachen Baracken der wenigen Soldaten.

Direkt gegenüber befinden sich, im Osten des Zentrums, der Kornspeicher und das Vergnügungsviertel. Der Kornspeicher ist ein alter ausgehöhlter Burgfried, der mit Nahrungsvorräten im Falle von Knappheit und Krieg oder Belagerung gefüllt ist. Die mickrige Ansammlung an Spelunken und Wirtshäusern (die sich eh auch über das gesamte Stadtgebiet verteilen) und das eine Bordell, kann bei Leibe nicht als Vergnügungsviertel gewertet werden, doch die ständig umherstollpernden Besoffenen schwören auf diesen Ort.

Einzig die beginnenden befestigten Klosteranlagen sind von der Stadt aus zu sehen. Sowohl von dem Weg in die Stadt als auch von jedem Punkt der Stadt aus, sieht man nur die groben Mauern des wehrhaften Klosters St. Elechihus. Die Anlage überragt alle umgebenden um Längen. Alleine das Grundgemäuer ein Berg aus gehauenem Stein, durchdrungen mit zahllosen Kämmern und Gängen erreicht die Höhe der Turmspitzen der größten Kirche Bocholts, der St. Marienkirche. Darauf erheben sich nochmals einzelne Gebäude, die in sich mit anderen Klöstern vergleichbar sind. Seltsam isind nur der festungsähnliche Bau und die wenigen Fenster, sowie der gewaltige Unterbau, der schon am Fuße der Erhöhung beginnt, die die Stadt trägt.